Beispielhafte Sanierung

In dieser neuen Rubrik wollen wir Beispiele für gelungene Renovierungen zeigen. Den Anfang macht die Sanierung eines Reihenhauses in der Stephanskirchner Straße.

Stephanskirchner Straße 20: Revitalisierung mit energetischer Sanierung und Rückführung auf das historische Erscheinungsbild

Fassadenpreis 2019 der Landeshauptstadt München

Im Zuge einer umfassenden Renovierung des Gebäudes wurde eine Außenwärmedämmung auf die Fassaden aufgebracht. Dabei sollte die für die Mustersiedlung Ramersdorf typische klare, kubische Gestaltung erhalten bleiben. Nach der historischen Vorlage wurden die neuen Fenster wieder als Kastenfenster gefertigt und mit sehr geringer Laibungstiefe eingesetzt. Auf dem Wärmedämmungs-Verbundsystem konnte ein für die Siedlung typischer Rauputz aufgebracht werden. Auf der Grundlage von historischen Fotos aus dem Archiv von MORES wurden die Eingangstür und andere Elemente rekonstruiert. Zusammen mit dem benachbarten und weitgehend im Originalzustand erhaltenen Reiheneckhaus bildet das Gebäude nun wieder eine stimmige Eingangssituation zur Mustersiedlung.

Die gelungene Rückführung auf das historische Erscheinungsbild in Verbindung mit einer energetischen Aufwertung ist ein Vorbild für den Umgang mit thermischer Sanierung in historischer Umgebung. Dies war ausschlaggebend für die Verleihung des Fassadenpreises 2019 der Landeshauptstadt München.

Weitere Fotos siehe hier.

Technische Details:

Wärmedämmung: 8 cm Phenolharz-Hartschaumplatten. Durch die deutlich bessere Dämmwirkung als mit den üblichen Polystyrol-Hartschaumplatten kam man mit einem verhältnismäßig dünnen Aufbau aus. Die Geschlossenheit der Fassadenreihe wurde damit praktisch nicht beeinträchtigt. Die Traufe musste nur geringfügig nach außen gezogen werden.

Putz: Armierungsgewebe als Putzträger, darauf Kunstharz-Rauputz mit Körnung nach historischem Vorbild.

Kastenfenster: Da die alten Fenster verschlissen und unvollständig waren, wurden neue Kastenfenster handwerklich angefertigt. Äußere Scheiben einfachverglast, innere Scheiben mit Isolierverglasung. Die Fenster wurden in die Dämmung gesetzt, um die geringe Laibungstiefe zu erreichen.

Fensterläden: Nach historischem Vorbild neu angefertigt, mit historischen Kloben.

Haustür: Neu angefertigt nach alten Fotos.

Dachdeckung: Da in gutem Zustand, mit Wärmedämmung auf der Innenseite, wurde die vorhandene Deckung belassen.

Dachrinnen, Fallrohre, Fensterbleche: Nach historischen Vorbild in Zinkblech neu angefertigt.

Haustechnik: vollständig erneuert

Innenräume: Erneuerung der Zimmerdecken, da die vorhandene Konstruktion heutigen Statikanforderungen nicht genügte, durch Holz-Beton-Verbunddecken. Darauf Industrieparkett. Darunter Gipskarton-Abhängung.

Keller: Feuchtigkeitssperre an Wänden, Sanierputz.

Ausführende

Architekt: Marcus Brändle, b09 brändlearchitekten, Bazeillesstraße 21, 81669 München. Telefon: 0152 33923073, E-Mail: mb@b09-architekten.de

Behördliche Betreuung: Landeshauptstadt München, Lokalbaukommission, Untere Denkmalschutzbehörde. Telefon: 089 233 – 22507, E-Mail: plan.ha4-denkmal-werbung@muenchen.de (Team IV/62T)

Fenster, Haustüre, Fensterläden: Schreinerei Schmeller, Neustädter Straße 4, 80636 München

WDVS: Saniertechnik Süd GmbH, Wildrose 7, 82266 Inning am Ammersee

Dach: Zimmerei Martin Dondl & Rupert Wagner GdbR, Rosenstraße 10, 85656 Buch am Buchrain

Dachrinnen, Fallrohre, Fensterbleche: Vogl & Stein GmbH, Brucker Str.11, 82256 Fürstenfeldbruck